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Rustre bewegt sich zwischen dem Alles und dem Nichts. Seine Songs verhandeln Gegensätze, seine Figuren bewegen sich zwischen schwermütigem Zweifel und losgelöster Zuversicht, sie stellen Fragen und suchen nach Antworten. Und wo die menschliche Sprache an ihre Grenzen stößt und zum Gedankenkäfig wird, avanciert die Musik zum universellen Ausdrucksmittel.

Bewusst sucht der Leipziger Sänger und Musiker nach den Reibungspunkten, verbindet kompromisslos analoge Instrumente mit elektronisch produzierten Sequenzen und naturschroffe Field-Recording-Samples mit melodisch verschwommenen Geräuschkulissen – alles von ihm selbst arrangiert, eingespielt und gemixt. Dazu sein dringlich-fragiler Gesang, dessen Emotionalität anziehend und fordernd zugleich ist.

Rustre gibt dabei den Dingen die Zeit, die sie brauchen. Und so werden typische Songstrukturen aufgelöst, klare Verlaufslinien gebrochen. Stattdessen: ungeduldige Rhythmen, verzerrte Bassgitarren und verfremdete Instrumente, raschelnde und rauschende Soundsamples, die sich erst leise einschleichen, sich Schicht für Schicht aufbauen, um sich dann abrupt und kraftvoll zu entladen. Oftmals enden Rustres Songs ganz woanders, als sie begonnen haben. Alles darf sein, wie es ist.

Nach der Debüt-EP „The Toss-Up", die 2013 im Selbstvertrieb über Bandcamp erschien, und der Veröffentlichung von Rustres Debütalbum „Still Afraid Of Heights" 2017, ist die Doppel-LP „Everything Is the New Nothing / Everything Is the New Something" die zweite Zusammenarbeit mit dem Leipziger Label ThinkLoud.
(Thomas Jähn)